Ob 123 mm, 0 mm oder „Regenwahrscheinlichkeit 80 %“ – Angaben zur Niederschlagsmenge begegnen uns oft, werfen aber auch Fragen auf. Was bedeutet diese Maßeinheit überhaupt? Wie wird Niederschlag gemessen – und warum zeigt der Regenmesser manchmal 0 mm an, obwohl es offensichtlich regnet?
Was bedeutet die Angabe in Millimetern?
Die Einheit „Millimeter“ beim Niederschlag beschreibt die Höhe des gesammelten Wassers auf einer Fläche – unabhängig von deren Größe. Ein Wert von 10 mm bedeutet, dass innerhalb eines bestimmten Zeitraums (z. B. 24 Stunden) 10 Liter Regenwasser pro Quadratmeter gefallen sind. Somit entsprechen:
- 1 mm Regen = 1 Liter Wasser pro Quadratmeter
- 123 mm Regen = 123 Liter Wasser pro Quadratmeter
Diese Werte sind für die Landwirtschaft, Hochwasservorhersagen oder das Verständnis von Extremwetterereignissen wichtig.
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Wie wird Niederschlag gemessen?
Die klassische Methode ist der Regenmesser (Pluviometer): Ein zylinderförmiges Gefäß mit einer Auffangöffnung misst, wie viel Wasser auf einer definierten Fläche landet (Regenmesser bei Wikipedia).
Daneben gibt es heute moderne Sensoren und Radar- oder Satellitendaten, die flächendeckend Niederschlagsmengen erfassen – zum Beispiel bei Wetterdiensten oder in Wetter-Apps. Diese Website, also bochumwetter.de nutzt z.B. open-meteo.com als Schnittstelle zur Darstellung von Wetterdaten inklusive Niederschlag.
Warum zeigt es 0 mm, obwohl es regnet?
Viele Nutzer wundern sich: Es nieselt deutlich, aber die App sagt „0 mm Niederschlag“. Wie kann das sein?
Mögliche Gründe:
- Rundung und Messintervalle: Leichter Nieselregen produziert oft weniger als 0,1 mm in der Stunde – diese Werte werden oft auf 0 gerundet oder erscheinen erst im Tagesverlauf.
- Verzögerung der Datenaktualisierung: Radar- und Satellitendaten brauchen teils Minuten bis Stunden zur Auswertung.
- Unterschied zwischen Radar und Bodenmessung: Radar erkennt reflektierte Tropfen in der Atmosphäre, aber am Boden verdunstet der Niederschlag manchmal, bevor er messbar wird.
Regen ist nicht gleich Regen
Nicht jede Art von Niederschlag führt zu messbaren Millimetern. Feiner Sprühregen oder leichter Schneefall kann sichtbar sein, aber kaum messbar – zumindest kurzfristig.
Umgekehrt können kurze, heftige Schauer in wenigen Minuten mehrere Millimeter bringen – das fällt in der Tagesstatistik stärker ins Gewicht als stundenlanges Nieseln.
Fazit
Die Angabe „mm Niederschlag“ ist ein hilfreicher Richtwert, aber nicht immer eine perfekte Beschreibung des erlebten Wetters. Besonders bei leichtem Regen lohnt es sich, nicht nur auf die Zahlen, sondern auch auf das Radarbild, Kurzfristprognosen und den eigenen Blick nach draußen zu setzen. Denn wie so oft beim Wetter gilt: Messung und Wahrnehmung sind zwei Paar Schuhe.